Montag, 15.8.2016 – wir wollen 100 Seemeilen übers Meer nach Barcelona fahren!

10.30 wir sind, wie viele andere auch an der Tankstelle angestellt. Wobei man bei einem Boot nicht angestellt sagen kann, denn es bewegt sich ja und man muss unentwegt mit den Motoren vor und zurück lenken, um stehen zu können. Dazu kommt, dass sich die kleinen Motorboote vordrängen an die Tankstelle, andere Schiffe ausparken wollen und es einfach ziemlich stressig ist.

Am Vortag wollten wir mit dem Beiboot 2 Kanister Diesel holen, um uns eben dieses Drama zu ersparen. Aber der Tankwart wollt einfach nicht und hat uns erklärt, dass unsere Öffnung vom Kanister zu klein ist und das nicht geht. Überall anders in anderen Orten ging´s. Er wollt halt einfach nicht.

So haben wir 1 Stunde gebraucht um 100 Liter Diesel einzufüllen und waren schon sehr gestresst vor der Abreise.

11.30 Wir sind endlich am Meer, nichts wie raus hier. Hier ist es viel zu eng für diese Manöver und zu viele Boote.

Auf geht´s! Wir stellen am Kompass 340 Grad ein und fahren einfach los. Es weht ein bisschen Wind von vorne, das Meer ist ruhig und die Boote werden immer weniger.

Bald sind wir alleine am Meer, aber wirklich alleine. Kein anderes Boot oder Schiff ist da, einfach nichts außer uns und das Meer! Sehr imposant!

Ich möchte gerne in diesem tiefblauen Wasser eine runde schwimmen. d.h. Motoren aus und ins Wasser solange es noch so schön ist.

Niemand will heute nach Barcelona fahren.

Nach 8 Stunden sieht man nichts mehr von Mallorca und schon ein paar Hügel mit Wolken am Festland.

Eine Libelle umschwirrt unser Schiff. Ist sie 50 Seemeilen geflogen? Komm raste dich aus auf unserem Schiff. wir sagen immer Elfen zu den Libellen, ich mag sie sehr. Obwohl sie ja richtige Killer Jäger sind, die im Flug Insekten fangen und sie brustalst auffressen. Aber diese hübsche Libelle darf bei uns rasten.

So arbeiten wir uns voran, genau nach Karte, liegen am Trampolin  in der Sonne, essen, Wasser trinken,….

mehr können wir im Moment auf der Fahrt nicht tun. auf der einen Seite geht die Sonne unter, auf der anderen Seite ist schon der beinahe Vollmond unser Begleiter und leuchtet uns das Cockpit aus.

3 Stunden vor Barcelona wird der Wind stärker. Theoretisch würden wir jetzt Segel aufziehen, aber es ist Mitternacht  und dunkel und schrecklich viel Verkehr um uns herum. Wie in einem Videospiel, nur in echt. Aus beiden Hafenausfahrten vom Fährhafen Barcelona fahren riesige Schiffe heraus, wir fahren mitten durch.

In der Nacht täuscht die Entfernung und die Lichter von Barcelona spiegeln und man kann die heranfahrenden Fähren, Frachter, Kreuzfahrtsschiffe nicht so gut vom Hintergrund erkennen. Da ist unser Radar sehr hilfreich.

2 Stunden manövriert uns Kurt an den Riesen vorbei. Ich hoffe sie sehen uns alle in ihrem Radar. Wir haben sogar noch einen Radar Reflektor am Nachmittag aufgezogen, dieses weiße Ding im Bild, damit unser Radar Echo verstärkt wird und man uns wirklich gut sieht.

Trotzdem sehr enterisch und aufregend. Am Schluß kreuzt uns noch ein schwarzer Riese mit nur 3 Lichter. Wir haben überlegt, anzuhalten und zu warten, bis er vorbei ist, aber das Radar sagt, es geht sich aus. Uff! wie aufregend und dieser Frachter war wirklich groß.

Dann sind wir, die letzte Stunde ausserhalb der Fahrlinie, wo die Großen fahren dürfen. D.h. sie fahren jetzt hinter uns vorbei, was uns nicht mehr stört, außer dass sie natürlich große Wellen erzeugen. Aber es ist Nacht und wir sehen die Wellen nicht, ab und zu spüren wir eine große Welle und alles schwankt.

Um 3.00 Früh fahren wir an den 3 Türmen von Bardalona, die wir schon von Weitem gesehen haben, vorbei und in den Hafen hinein. Gegenüber der Tankstelle, wo wir vor 5 Wochen angelegt haben, binden wir uns an. Niemand ist zu sehen, kein Marinero, so gehen wir endlich schlafen.

Ich finde es so genial, dass wir vor 16,5 Stunden am Autopilot die Grade eingegeben haben und dann  genau vor der Hafeneinfahrt  von Badalona ankommen. Danke für diese Technik. Wie kompliziert muß das früher gewesen sein.

Welch aufregender Tag.

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